Klimaschutz

Wasser im Wandel: Erkenntnisse aus dem Wasseratlas 2025 und regionale Einordnung für die Verbandsgemeinde Lingenfeld


Wasserhaushalt in Deutschland: Wassermangel trotz ausreichender Niederschläge?

Deutschland gilt als Land mit vergleichsweise guter Wasserversorgung. Trotzdem verzeichnen Fachbehörden in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Belastung des Wasserhaushalts. Laut Umweltbundesamt verliert Deutschland derzeit jährlich rund 2,5 Kubikkilometer Wasser. Dieser Rückgang ist insbesondere auf folgende Entwicklungen zurückzuführen:

  • Veränderungen in der Verteilung und Intensität von Niederschlägen
  • Längere Trockenperioden im Sommer
  • Rückgang des Grundwasserspiegels
  • Hoher Anteil versiegelter Flächen, insbesondere im Siedlungsraum

Auch die Zunahme von Starkregenereignissen und deren ungleichmäßige regionale Verteilung stellen Verwaltungen und Infrastrukturen vor neue Herausforderungen.

Wasserverbrauch: Haushalte, Landwirtschaft, Industrie

Quelle: Wasseratlas 2025, S.22 - Wasser als Ware

Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland bei rund 121 Litern (2023). Etwa zwei Drittel davon entfallen auf Körperpflege und Toilettenspülung. Daneben ist auch der indirekte Wasserverbrauch über Konsumgüter – sogenanntes virtuelles Wasser – von Bedeutung. 

Wesentlich höhere Entnahmemengen verzeichnet der gewerbliche Bereich. Recherchen zeigen, dass einzelne Industrieunternehmen deutlich mehr Wasser nutzen als viele Städte zusammen. 


[ Infos über Wasserverbrauch und Qualität in der VG]



Wasserqualität und Belastungen

Nur etwa 8 % der Flüsse und rund 25 % der Seen in Deutschland befinden sich in einem ökologisch guten Zustand. Belastungen entstehen u. a. durch Nitrate, Pestizide, Mikroplastik und langlebige Chemikalien wie PFAS. Eine vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen wird als technische Lösung diskutiert, ist aber bislang nicht flächendeckend im Einsatz.

Quelle: Wasseratlas 2025, S.20 - Ganz schön viel auf einmal - Typen von Wasserschmutzung

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf

Der Klimawandel verändert Niederschlagsmuster, erhöht die Verdunstung und lässt Gletscher schmelzen. In Deutschland wurden zwischen 2002 und 2021 wiederholt historische Tiefstände bei Grundwasser- und Bodenwasser beobachtet. Auch die Wasserqualität leidet unter höheren Temperaturen.

Bedeutung naturnaher Landschaften für den Wasserrückhalt

Moore und Auen speichern Wasser, filtern Schadstoffe und tragen zum Hochwasserschutz bei. In Deutschland sind viele dieser Flächen verloren gegangen. Projekte zur Wiedervernässung und alternative Nutzung wie Paludikultur bieten neue Ansätze. Solche Maßnahmen können auch zur Minderung von CO₂-Emissionen beitragen.



Quelle der Daten und Grafiken: 

  • Wasseratlas 2025, Heinrich-Böll-Stiftung und BUND
  • Infografiken: Eimermacher/stockmarpluswalter, Lizenz: CC BY 4.0
  • www.boell.de/wasseratlas
  • www.bund.net/wasseratlas

Die aufgeführten Informationen basieren auf Auswertungen aus dem Wasseratlas 2025 (Heinrich-Böll-Stiftung/BUND) und geben einen Überblick über zentrale Fakten und aktuelle Entwicklungen im Umgang mit der Ressource Wasser.


Das könnte Sie auch interessieren: 

Layout 1